Die fünf Leitfragen

Die fünf Leitfragen bilden den inneren Zusammenhang des Graduiertenkollegs ab. Sie ermöglichen die interdisziplinäre Auseinandersetzung unter den jeweiligen Promovierenden und liegen quer zu einzelnen wissenschaftstheoretischen Positionen. Für die einzelnen Promotionen ist eine stetige Auseinandersetzung mit den jeweiligen Leitfragen grundlegend.

Kreisgrafik mit fünf Leitfragen

1 Wie können Folgen sozialer Hilfen konzeptualisiert werden?

Folgen sind komplex. Die beteiligten Personen und Institutionen fassen Folgen sozialer Hilfen unterschiedlich auf. Zudem sind differente Follow-Up-Zeiträume der Messung von Folgen ebenso bedeutsam wie die Unterscheidung von intendierten, nicht-intendierten und negativen Folgen und Nebenfolgen.

2 Wie kommen Folgen zustande?

Folgen sozialer Hilfen verweisen auf Kausalitäten. Erkenntnisleitend für das Graduiertenkolleg ist die Unterscheidung von „succession“- oder „generative“- Theorien der Kausalität nach Harré (1972): Kausalität wird als bloßes Zusammentreffen (succession) oder inhärente Verursachung (generative) interpretiert.

3 Wie sind Adressat*innen in die Konstitution von Folgen eingebunden?

Adressat*innen sind entscheidend für jede soziale Hilfe – aber sie werden je nach Forschungsmethoden, Disziplinen und Forschungsinteressen unterschiedlich aufgefasst. Für das Graduiertenkolleg ist es maßgeblich, stets danach zu fragen, wie Adressat*innen durch ihre Sichtweisen und Praxisformen die Folgen sozialer Hilfen mitbedingen oder sogar primär hervorbringen.

4 Wie können Folgen methodologisch und methodisch erforscht werden?

Es gibt nicht eine ,beste‘ Methode. Teilweise werden randomisierte Experimentalstudien favorisiert. Der Ausgangspunkt des Graduiertenkollegs liegt dennoch darin, unterschiedliche Methodologien und Methoden mit ihren jeweiligen Erkenntnispotentialen anzuerkennen.

5 Wie interagieren soziale Hilfen mit der Identität von Adressat*innen?

Soziale Hilfen prägen Identitäten. Der Fokus auf Identität entspricht der pädagogischen bzw. psychosozialen Dimension von sozialen Hilfen, die meist eine ,tiefgreifende‘ Veränderung der Adressat*innen intendieren. Zudem lässt dieser Fokus auch negative und unerwartete Folgen in den Blick kommen.